Als meine Ärztin mir das Rezept für eine Bäderkur in die Hand drückte, wusste ich überhaupt nicht was das genau bedeutet.
Ihr war es aber sehr wichtig mir etwas Gutes zu gönnen, für all die schwierigen Situationen die ich dieses Jahr erleben musste, und die sich natürlich mit körperlichen Wehwehchen bemerkbar gemacht haben.
Wer hier im Blog schon länger mitliest, weiß dass ich zwei nahe Angehörige verloren habe und das meine Arbeitssituation seit Anfang des Jahres extrem schwierig war.
Oft musste ich zum Arzt, weil ich unsagbare Schmerzen im Rücken hatte. Dazu kamen schlaflose Nächte und das Gefühl kurz vorm Burnout zu stehen.
Krank habe ich mich nicht schreiben lassen, das wäre mir wie ein Verrat am Team vorgekommen.
Meine Ärztin weiß wie ich gekämpft habe, neben allen privaten Ereignissen, die Kita einigermaßen funktionieren zu lassen.
Dach jetzt war ich an der Reihe. Ich sollte auf eine Bäderkur.
Zuerst erkundigte ich mich bei meiner Krankenkasse, was das genau ist. Schließlich war ich bis her noch nie in meinem Leben auf einer Kur.
Viel fand ich auf der App nicht zum Vorgang, nur dass sie diese Kur auch als Europakur bezeichnen.
Jedes Bad ist spezialisiert auf ein bis zwei gesundheitliche Schwerpunkte.
Bei einem Telefonat mit der Krankenkasse, bekam ich noch die letzten Informationen.
Ich kann die Kur zwar an jedem beliebigen Ort machen, leichter ist es allerdings mit Vertragspartner bei der Abrechnung.
Dann brauche ich nicht in Vorleistung gehen. Da ich Orthopädische Gründe hatte, entschied ich mich für Kolberg in Polen.
Da man für diese Art von Kur die Unterkunft bis 14 Tage (danach gibt es einen kleinen Zuschuss), die Verpflegung und die Freizeit selber einbringen muss, war hier eine Absprache mit meinem Mann wichtig.
Denn „hallo“ das betrifft ja dann unseren Jahresurlaub!!!
Mein Mann fand sofort, dass ich das Angebot annehmen. Wir wollten ans Meer, damit er die Zeit während ich bei den Behandlungen bin, gut verbringen kann.
So blieb nur noch Italien und Polen als mögliche Ziele übrig.
Italien war uns im August schlicht zu heiß.
So war die Entscheidung für Polen schnell gefallen.
Nach drei Telefonaten und ein paar Mails, fiel die Entscheidung auf das „Jantar Hotel & Spa“.
Deutlich stand in der Mail, dass ich in Absprache mit meiner Krankenkasse zu Kur komme.
Ihr ahnt es schon … natürlich klappt das auf Anhieb nicht so. Es machte mich schon stutzig, dass ich im Vorfeld keinerlei Information über den Ablauf der Kur oder den Termin mit dem Kurarzt erhielt.
So fing die Kur vor Ort mit einigen Komplikationen an. Da ich ja zum
Glück die gesammelten Mails auf dem Handy hatte, konnte dann doch das Meiste schnell geklärt werden.
Ich bekam meine Anwendungen und einen Termin beim Kurarzt. Dieser war sehr nett und sprach perfekt Deutsch.
Er erklärte mir, dass bei meiner Erkrankung die Krankenkasse ein bestimmtes Schema der Behandlungen vorschreibt. Dieses setzte sich aus Wassergymnastik, Wassermassagen, Massagen, Moorpackungen und Stromtherapie zusammen.
Damit ich immer pünktlich erscheinen konnte, bekam ich einen Kurplan den ich zu jeder Anwendung mitbringen musste.
Mit Abstand war ich die Jüngste mit meinen 58 Jahren bei den Kuranwendungen. Diese waren alle einfach und effektiv. Das Personal sehr freundlich.
Frühstück gab es ab 07:30 Uhr. Am Vormittag hatte ich die Kuranwendungen, sie fingen meistens um 10:00 Uhr an. Bis um 12:00 Uhr war ich damit fertig.
Die Nachmittage und Abende konnten wir frei gestalten.
Wir taten das mit so Unternehmungen die man halt so macht im Urlaub.
Spazieren, schwimmen, Eis essen, Einkausbummel und lesen …
Wir hatten Halbpension und aßen immer im Hotel.
Zuerst war es für uns Gewöhnungsbedürftig. Das Buffet hatte einen „Kantinen-Scharm“.
Aber es gab sehr viele Salatmöglichkeiten, was uns sehr entgegen kam. Dazu entdeckten wir, dass es eine kleine Veranda gab, auf der man ungestört draußen essen konnte. Der Service war extrem Aufmerksam. An einem Abend gab es ein Ukrainisches Buffet … ein absolutes Highlight.
Unser Zimmer war groß und sehr geräumig.
Frisches Wasser aufs Zimmer gehörte zum Service.
Das mit dem Umweltschutz ist in Polen noch nicht wirklich angekommen.
Beim Frühstück ist Butter, Margarine und die Aufstriche noch einzeln in Plastik verpackt.
Die Drinks in unserer Lieblingsbar „Beach Box“ in Plastikbechern! (Habe ich euch letzte Woche im Post vorgestellt).
Wenn ihr mich jetzt nach meinem Fazit fragt, ob ich die Bäderkur nochmals machen würde, dann kann ich mit einem klaren JA antworten.
Die Anwendungen haben extrem gut getan. Ich würde es jedem sofort empfehlen.
Hier allerdings ein paar wichtige Faktoren auf die ich zukünftig achten werde:
- Bei der Ankunft im Hotel wurde uns gesagt, dass wir noch die Kurtaxe und einen fehlenden Betrag bezahlen müssen. Das waren fast 200 Euro mit denen wir nicht gerechnet hatten. Ich wollte verstehen wie dieser hohe Betrag zustande kommt. Für 2 Personen 14 Tage - 60 Euro Kurtaxe - okay. Aber die 140 Euro waren angeblich, weil wir zu wenig Geld für das Hotel überwiesen haben. Dabei habe ich genau die geforderte Summe 10 Tage vor Fristablauf überwiesen. Doch der Euro hatte von April bis August eben einen hohen Verlust, den hat sich das Hotel auszahlen lassen. Das würde ich unbedingt im Vorfeld genau aushandeln bis wann ich welche Summe ich für die Hotelkosten in Euro als Festpreis überweisen soll!
- Bei der Buchung würde ich mir zukünftig schriftlich bestätigen lassen, dass das Hotel die Kurbehandlungen bestätigt. Ich habe mir eigentlich nur den Hotel-Aufenthalt bestätigen lassen, wenn ich die Antwort-Mails genau lese! Das ist ein großer Unterschied!
Ich hoffe euch hat dieser Bericht über meine Bäderkur gefallen. Was sind eure Kur-Erfahrungen. Worauf sollte man nach eurer Meinung achten?
Bis bald
Eure Jutta
Ich war noch nie in Kur liebe Jutta,
AntwortenLöschenaber so eine Bäderkur hört sich perfekt an.
Wenn sie Dir geholfen hat, umso besser.
Am Montag spreche ich mit meinem Arzt auch über eine Kur, denn so wie im Moment kann es einfach nicht weitergehen.
Ansonsten hört es sich bei Dir doch sehr gut an, und das Ergebnis muss stimmen.
Dir einen schönen Sonntag, lieben Gruß
Nicole
Guten Morgen, liebe Nicole.
LöschenDas Ergebnis hat für so eine Art von Kur gestimmt. Ich merke, dass ich im Rücken einfacher wieder entspannter bin. Ich würde diese Art von Kur jederzeit wieder machen.
Ich wünsche dir einen wunderschönen Sonntag.
Hmmm Jutta ich hätte das so nie gemacht. Frag mich gerade vom Deine Ärztin dir nicht eine richtige Reha verschrieben hat.
AntwortenLöschenAber trotz allem hat es Dir gut getan. Das ist das Wichtigste.
LG
Ursula
Liebe Ursula, wie du hättest das so nicht gemacht?
LöschenMeine Ärztin hat mir eine Reha verschrieben, doch diese und der Widerspruch wurden beide abgelehnt.
So war das eine gute Alternative.
Hallo Jutta,
AntwortenLöschenwir haben vor langer Zeit mal eine offene Bäderkur mit den Kindern gemacht, weil ich Rückenbeschwerden nach meinem Unfall hatte und der Rest Allergien. Wir waren an der Nordsee und haben einen Teilzuschuss von der Krankenkasse für den Aufenthalt sowie die Anwendungen bekommen. War für uns damals super und würde ich auch jederzeit wieder machen. Allerdings haben wir das nicht mehr angeboten bekommen und ich bin auch nicht der Mensch der sowas einfordert.
Dir wünsche ich, dass die Entspannung noch eine ganze Weile anhält.
Liebe Grüße zu Dir
Manu
Danke liebe Manu, für mich war es Janine gesagt die erste Kur.
LöschenIch glaube nach einer Kur zu fragen, ist schon eine Möglichkeit, den mehr als „nein“ kann der Arzt nicht sagen.
Hallo Jutta,
AntwortenLöschenDAS hast du wahrlich gut gemacht, die Erfahrung das "richtige Reha" erstmal abgelehnt wird, und Widerspruch zwecklos ist, ja leider ist das so, diese Erfahrung habe ich auch gemacht.
Man könne alles orthopädische und psychische erstmal ambulant vor Ort anwenden.
Meine Erste Reha habe ich 2005 gehabt, das nannte sich aber Anschlussheilbehandlung nach einem Oberschenkelbruch, das hat mir dann fünf Wochen Reha gebracht, gleich zehn Tage nach der OP , ich musste erstmal wieder laufen lernen.
Habe ich aber in den fünf Wochen nicht geschafft, wurde mit Gehilfen entlassen.
die anderen hatte alle neue Hüfte und neue Knie, die waren immer schneller als ich.
Nach ein paar Wochen zu Hause mit Physio usw. ging es dann wieder.
Beim zweiten Versuch eine Reha zu bekommen, konnte ich dann in die Erwerbsminderungsrente gehen.
es heißt zwar Reha vor Rente, aber wie gesagt, erstmal abgelehnt und man solle das ambulant machen.
z.Zt. würde ich gerne mal wieder etwas für meine Knochen tun, denn ich traue mich nicht mehr auf mein
Fahrrad und ins Schwimmbad komm ich auch nicht mehr.
Hatte eine Armfraktur das ist aber so konventionell verheilt ohne OP gottseidank.
Kolberg hört sich wirklich gut an, ist aber doch sehr weit.
Mich würde interessieren, wieviel die Kasse dazu gibt, und was es dich gekostet hat.
Ein Versuch hatte ich noch über die Caritas versucht das wäre auf Norderney eine Mütterkur, gewesen.
vom Müttergenesungswerk , ohne Kinder, und ohne Anwendungen, nur Erholung und Gespräche und ein
Fahrrad. Hätte mir auch gefallen, hat leider nicht geklappt.Obwohl ich einen Haufen Formulare dazu ausgefüllt hatte.
Vielleicht hat jemand anders mehr Glück.
Dein Bericht hat mich auf jeden Fall motiviert nochmal einen dritten Rehaversuch zu wagen.
Vor einigen Wochen habe ich neue Linsen bekommen, hätte nicht gedacht, das so etwas so ruck zuck geht.
und man keine Angst zu haben braucht, Zahnarzt ist schlimmer.
Jetzt kann ich auf jeden Fall erstmal wieder alles lesen und sehen.
Nach meinen Trauerfällen haben mir Wochenendseminare für Trauernde sehr geholfen, das wird oft von Kirche oder Kloster angeboten.
Alles Gute für Dich und bleib gesund.
LG Conny
Liebe Conny, bitte entschuldige, dass ich dir erst heute antworte.
LöschenDu hast ja schon viel mitgemacht - Wahnsinn.
Oft ist es nicht nachvollziehbar, warum eine Kur abgelehnt wird.
Bei der Bäderkur zahlt die Krankenkasse "nur" die Anwendungen. Bei mir waren das 27 Stück.
Für die Anreise, Unterkunft und Verpflegung musste ich selber aufkommen.
Darum haben wir das gleich mit dem Urlaub kombiniert.
Ich freue mich für dich, dass du in den Wochenendseminaren für Trauernde Hilfe gefunden hast.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.