Jetzt im Sommer versuche ich so oft wie möglich mir eine Auszeit am See zu gönnen.
Dort sitze ich gern mit einem guten Buch in der Hand, einen Kaffee in der anderen, das ist für mich pure Lebensqualität.
Eine dieser entspannten Lesestunden habe ich kürzlich mit dem Buch „60 ist das neue 60“ von Katja Burkard verbracht.
Katja Burkard kenne ich vor allem flüchtig aus dem Fernsehen. Ihre Sendungen laufen meist, wenn ich arbeite, daher habe ich sie eher am Rande wahrgenommen. Was mich aber wirklich neugierig gemacht hat, war der Titel ihres Buches. Denn seit Oktober bin ich selbst 60 – und dieser Titel hat mich sofort abgeholt. Kein beschönigendes „50 ist das neue 30“, kein krampfhafter Jugendlichkeitsanspruch, sondern: 60 ist eben 60. Punkt. Und das ist gut so.
Wenn ich auf die Fragen blicke, die mich heute beschäftigen, dann wirken sie auf mich wesentlich entspannter als noch vor 30 Jahren. Das liegt natürlich auch daran, dass ich mich heute in einer anderen Lebensphase befinde. Ich habe vieles erlebt, vieles verstanden – und ich muss nicht mehr alles beweisen.
Was mir an Katja Burkards Buch besonders gefallen hat, waren einige Gedanken, in denen ich mich selbst wiedergefunden habe. Zum Beispiel schreibt sie, dass es ihr gut geht, weil sie sich bewusst dazu entschieden hat, das Gute im Leben zu sehen – auch in schwierigen Momenten. Diese Haltung, das Positive zu suchen, statt sich vom Negativen lähmen zu lassen, finde ich sehr inspirierend. Sie erinnert daran, dass Glück nicht nur eine Frage der Umstände ist, sondern auch eine Frage der inneren Einstellung.
Ein kleiner, aber spannender „Funfact“ aus dem Buch: In Spanien gilt man erst mit 74 als alt. In Deutschland dagegen schon mit 62 – was uns im internationalen Vergleich ziemlich früh altern lässt. Ich finde das bemerkenswert, denn es zeigt, wie sehr das Alter auch eine gesellschaftliche Zuschreibung ist. Vielleicht wird es Zeit, unsere Sichtweise darauf zu ändern.
Katja Burkard schreibt auch darüber, dass das Gefühl, alt zu sein, nicht an äußeren Merkmalen wie Falten hängt – sondern vielmehr daran, ob wir unsere Neugier auf das Leben behalten. Solange wir offen bleiben, uns interessieren, lachen, fragen, dazulernen – sind wir nicht wirklich alt. Ich glaube, das ist ein sehr wahrer Gedanke. Alt wird man vielleicht dann, wenn man aufhört, wirklich teilzunehmen. Wenn man sich nur noch wiederholt, die Gegenwart meidet und sich in der Vergangenheit verliert.
Ein weiterer Punkt, der mir aus dem Buch hängen geblieben ist: Sie sagt, sie werde sofort gegensteuern, wenn sie merkt, dass sie vergesslich wird oder beginnt, ständig über die „gute alte Zeit“ zu sprechen. Dieser Hang zur Nostalgie – nur noch alte Musik hören, sich in alten Geschichten verlieren – ist für sie ein Signal, dass es Zeit ist, wieder mehr im Jetzt zu leben. Auch das finde ich sehr treffend. Ich selbst sehe meine Jugend nicht als etwas, dem ich nachtrauere. Sie war wichtig, sie war da – aber das Leben geht weiter, und auch jetzt gibt es so viel, was schön, spannend und lebendig ist.
Vielleicht ist das genau das, was „60 ist das neue 60“ wirklich meint: nicht jünger sein zu wollen, sondern das Jetzt voll und ganz anzunehmen – mit einem Lächeln, einem klaren Blick und einer heißen Tasse Kaffee am See.
Und bestimmt auch mit dem nächsten Buch.
Herzlichst,
deine Jutta
Guten Morgen Jutta,
AntwortenLöschenich kenne Katja Burkhard, aber RTL und diese Sendungen sind meine Sache nicht und da nicht mehr in die Glotze gucke, schon gar nicht. Netflix und diese ganzen Sachen habe ich nicht und brauche ich auch nicht.
Zum Buch:
Es ist ein Buch aus der Sicht von Katja Burkhard und in Deutschland gilt man schon mit 50 Jahren als alt. Deshalb ist es auch nicht stafbar, wenn man zu einer 50jährigen "alte Frau" sagt.
Sie schreibt das Buch aus ihrer Sicht und das interpretiert jeder anders.
Eigentlich wird man ja schon von Geburt an "ALT" und der Alterprozess beginnt so ab 20 Jahren.
Ich habe mir noch nie Gedanken über das Älterwerden gemacht, warum auch. Das passiert ohne, dass ich mir darüber Gedanken mache. Genauso habe ich mir auch nie Gedanken über die Rente gemacht, auch sie war auf einmal da. Da gibt es soviele andere Sachen, über die man sich Gedanken machen kann.
ABER, man kann etwas gegen das altern tun. Ich bin nun bald 76 Jahre alt, aber wirklich fitter, als damals, als ich jünger war. Schmieren und Salben, eher nicht, ich nehme meine Hautcreme und fertig.
Meine Nachbarin ist nun 30 Jahre alt und so unglaublich alt. Ich denke, dass das nicht am Alter liegt sondern an einem selbst.
Natürlich gibt es auch viele Kranke, die können tatsächlich nicht mehr so. Aber wer sich die Gesundheit bewahrt hat und auch hier kann man dagegen etwas tun, der macht sich keine Gedanken über das Älterwerden.
Für mich ist das keine Option, ich hoffe, dass ich noch mit 80 Jahren so bin, wie ich es jetzt bin und nicht zuhause sitzen muß und Socken stricken.
Solange ich das alles kann, werden ich auch weiter so machen und mir über das Älterwerden keine Gedanken machen.
Ich wundere mich immer und immer wieder, was für Bücher es zu lesen gibt, dabei gibt es soviele andere Bücher, aus denen man wirklich etwas lernen kann.
Hab einen schönen Sonntag und viele Grüße Eva